Der Hitze entkommen
In Montenegro haben wir ein erstes Negativerlebnis auf unserer Reise. Wir vergessen an einem Übernachtungsplatz an einem See in der Gegend um Nikšić unseren kleinen Klapptripp „Treppy“ abends noch mit ins Fahrerhaus zu schließen. Am nächsten Morgen ist er dann weg. Kein großer finanzieller Verlust, jedoch sehr ärgerlich, da der Tritt perfekt in den Fußraum gepasst hat ohne im Weg zu sein. Da die 30kg Bulldogge täglich ins Führerhaus hinein- und wieder hinausgehoben wird, was mit dem Tritt um einiges einfacher zu handhaben ist, war „Treppy“ eine unserer meistgenutzten Gerätschaften an Board.
Unsere Route geht wieder zurück an die Adriaküste und wir fahren einmal um die wunderschöne Bucht von Kotor. Eine Besichtigung der Altstadt Kotor scheitert an fehlenden Parkmöglichkeiten für den LKW, sowie der Unlust der gesamten Besatzung (allen voran Schrumpel) sich in die Fluten aus von Kreuzfahrtschiffen kommenden, dicht gedrängten Touristenmassen in die Altstadt zu begeben.
Auch an der südlichen Küste bleibt es sehr warm und Schrumpel leidet sehr unter den Temperaturen. Nur ein komplettes Bad in kaltem Wasser hilft ihn abzukühlen und ihm eine Pause von seiner Hechelei zu ermöglichen.
Wir finden einen schönen Stellplatz in einer verfallenen Hotelanlage an einem breiten Strand und gehen mit Schrumpel zum Wasser. Der Strand ist bis auf 2 Damen menschenleer. Nach kurzem Bad geht Schrumpel zielsicher auf die beiden zu und macht sein Häufchen neben ihrem Handtuch. Na toll, denn in Badehose hab ich natürlich kein Tütchen dabei. Also schnell den Hund zurück zum LKW scheuchen, Tütchen holen und Häufchen beseitigen. Nach der Aktion ist die Abkühlung wieder vergessen und der Hund hechelt wieder wie vorher. Mist…
Wir beschließen, dass niedrigere Temperaturen das Reisen doch einfacherer machen würden. Andere Reisende empfehlen uns Teth in Nordalbanien, und so geht es über die albanische Grenze und hoch in die Berge. Die serpentinenreiche Straße ist eng, wurde jedoch erst kürzlich neu geteert und wir kommen ohne Probleme hoch auf den Pass. Dort endet dann der Teer und die Straße ist nur noch einspurig. Die Aussicht ist jedoch atemberaubend!
Der Weg runter ins Tal hat es dann in sich. Der LKW passt grade so auf die Straße und ständig schleifen Äste über das Dach und die Seiten. Auch sind einige Spitzkehren der Serpentinen mit unserem Radstand nur mit reversieren zu befahren. Wirklich in Bedrängnis bringt uns aber der Gegenverkehr. Denn nur alle paar hundert Meter gibt es Stellen an denen man aneinander vorbeifahren kann, und diese sind auf kleine Geländewagen ausgelegt. Das häufige Zurücksetzen auf dem engen Weg um eine entgegenkommende Wagenkolonne durchzulassen, macht die Fahrt anstrengend. Das Panorama, welches sich uns dabei bietet entschädigt jedoch für die Strapazen so nah am Abgrund.
Von Albanien geht es weiter nach Mazedonien. Eigentlich nur um zu tanken. Der Diesel ist hier mit 1,1 € gute 30 Cent günstiger als im Nachbarland. Bei 650l Tankkapazität lohnt es sich also die Route nach den Tankmöglichkeiten zu optimieren.
Im Mavrovo Nationalpark finden wir einen schönen Stellplatz an einem Fluss. Am nächsten Morgen lernen wir einen Ranger kennen, der den Platz vom Müll befreit. Wir bringen ihm einen frisch gekochten Kaffee hinaus und er schwärmt von Deutschland wo er mal für drei Monate auf einem Austausch über die Nationalparkverwaltung war. Dass wir hier campieren sei kein Problem. Generell sei das mit den Nationalparks hier nicht so streng wie in Deutschland meint er mit einem Zwinkern und zündet den frisch gesammelten Müll in einer Feuerstelle an.
In Ohrid genießen wir die schöne Altstadt und schauen uns Kirchen und die Festung an. Die Stadt gefällt uns und wir finden es schön nach so langer Zeit im Grünen mal wieder in einer Stadt zu sein.