Die erste Möglichkeit hierzu bietet der Hells Gate National Park am Lake Navaisha. Leider ist der “Park” eine Enttäuschung, denn er besteht eigentlich nur aus einer Schlucht, die man in 20 Minuten im Schrittempo durchquert hat. Am Ende dieser ist zwar ein großes Gebiet noch als Nationalpark deklariert, jedoch befinden sich hier mehrere Geothermiekraftwerke, sodass die Landschaft von Dampfleitungen, Strommasten, LKWs und Umspannwerken geprägt wird und an ein Industriegebiet erinnert. Tiere verirren sich nicht mehr hierher. So kann auch “grüne” Energiegewinnung dazu beitragen die Umwelt zu zerstören.
Am Lake Nakuru bekommen wir dann die ersten Vertreter der Tierwelt zu sehen. Nashörner, Zebras, Schakale, Büffel, Giraffen und jede Menge gehörnter Paarhufer. Auch Paviane und Meerkatzen geben sich die Ehre. Ich schaffe es an einem Picknickspott grade noch mich mit meinem Schokomuffin in das sichere Auto zu retten, das sogleich darauf von einer Horde grüner Meerkatzen belagert wird, die gierig durch das Fenster den Muffin fixieren.
Auf der Weiterreise Richtung Süden passiert uns dann ein kleines Malheur. An einer kleinen Tankstelle machen wir den Tank voll und vergessen prompt die Warnung der Frau von der Mietwagenfirma, nur die großen Shell oder Total-Tankstellen zu nutzen. Fünfzig Kilometer später quittiert der Wagen dann nach einigem Gestottere und Leistungsverlust den Dienst. Mist, da kam wohl nicht nur Sprit, sondern auch Wasser und Rost aus der Zapfsäule…
Mit kräftigem Ruckeln stottern wir im zweiten Gang zur nächsten Shell und versuchen die Octanzahl im Tank mittels V-Power zu erhöhen. Zumindest für die nächsten 100 km haben wir nun wieder ein funktionierendes Auto.
Wie schon in Äthiopien, scheint es auch in Kenia chronisch zu wenig Transportmittel zu geben, und auf dem Land sind die Straßen gesäumt von Leuten die per Anhalter mitfahren wollen. Da wir ja nun ein Auto haben, und ich ja eh meinte ich müsse mal in Afrika Taxifahrer werden, halten wir also auch an, und machen den Wagen mit Einheimischen voll.
Wir sind mittlerweile am Rande der Masaai Mara, dem kenianischen Teil des Serengeti-Nationalparks angekommen. In den kleinen Orten und Lehmhütten wohnen überwiegend Masaai, die in der Steppe riesige Kuhherden grasen lassen. Somit sind unsere Mitfahrer nun auch in traditionelle rote Masaai-Gewänder gehüllt, sprechen kein Englisch und riechen streng nach Rindertalg.
Alle freuen sich jedoch, dass auch Weiße anhalten und sie - im Gegensatz zu ihren Landsleuten - kostenlos mitnehmen. Für eine fast blinde Masaai Frau machen wir sogar einen Umweg und fahren Sie noch zu ihrem abseits gelegenen Dorf. Sie scheint nicht häufig Auto zu fahren und dirigiert uns dort entlang wo sie auch zu Fuß laufen würde. Zum Glück haben wir einen Geländewagen gemietet…
Die Masaai Mara ist ein Highlight der Reise. Die Tierdichte ist einzigartig und wir können zu den bereits genannten Tieren noch Elephanten, Löwen, Mangusten und Nilpferde bestaunen. Zu spät merken wir, dass wir den teuren Parkeintritt auch einfach hätten sparen können. Selbst Schuld wer durch das offizielle Tor in den Park fährt!
Aus Mangel an Alternativen verbringen wir die Nacht in einer Lodge an einem Fluß am Rande des Parks. Die fünfzig Euro für ein Buschzelt sind schon etwas happig, aber dafür steht das Zelt zwei Meter neben dem Fluß. Nachts von laut grunzendem Hippo vor dem Zelt geweckt zu werden, ist definitiv eine neue Erfahrung für uns. (Auch wenn man es sich dann zweimal überlegt ob man nachts nochmal das Zelt verlässt um aufs Klo zu gehen.)
Beim Abendessen werden wir Zeuge, wie ein Löwe 30 Meter neben unserem Esstisch versucht einen Büffel zu reißen. Zusammen mit den Masaai-Securities der Lodge (sie sind noch traditionell mit Speer bewaffnet) eilen wir zu der Stelle, verscheuchen jedoch leider durch unsere Taschenlampen den Löwen. Immerhin haben wir einem Büffel das Leben gerettet. Auch wenn der Gedanke einen hungrigen Löwen in unmittelbarer Nähe des Zelts zu haben nicht grade der Nachtruhe dienlich ist!
Alle Kenia Fotos findet ihr hier auf Flickr!