Der arabische Einfluss auf der Insel ist überall zu sehen. Nicht nur in den muslimischen Gewändern vieler Einwohner, sondern ganz besonders bei den hiesigen Geschäftspraktiken auf den Märkten. Hier muss um alles hart verhandelt werden, um dann nicht doch den Touristenpreis zu zahlen. Auf dem Gewürzmarkt kaufen wir genug Vanilleschoten und Muskatnüssen um ein ganzes Dorf zu versorgen, und freuen uns ein paar Mitbringsel für die Familie und kochbegeisterte Freunde gefunden zu haben.
Die Lebensweise an der Küste kann man gut mit „Hakuna Matata“ (wörtlich übersetzt: Alles in bester Ordnung, es gibt keine Probleme) beschreiben. Entspannt genießen wir ein paar Tage die feinen weißen Sandstrände im Norden und Osten der Insel bevor wir uns wieder in das Dalla Dalla - den örtlichen Minibus - zurück nach Stone Town quetschen. Dalla Dallas haben die magische Eigenschaft niemals voll zu werden. Jedenfalls denkt der Fahrer dies, denn es ist immer Platz für noch einen weiteren Fahrgast. Dies führt nicht selten dazu, dass man sich dabei zu dritt einen Sitzplatz teilen muss.
Wir entschließen uns wieder zurück nach Kenia zu fahren und verbringen eine Woche in Mombasa und Diani Beach, bevor wir weiter die Küste nach Norden hinauffahren.
Von Kilifi aus steigen wir in einen Bus nach Lamu. Kurz vor dem Ziel macht der Fahrer noch Halt in Mpeketoni und viele Fahrgäste steigen dort aus. Nichtsahnend machen wir uns mit dem Boot auf den Weg nach Lamu und genießen einen ersten Abend in den gemütlichen kleinen Gassen der Altstadt. Am nächsten Morgen hören wir von dem schlimmen Terroranschlag mit 49 Toten, der den Ort Mpeketoni erschüttert hat und sind ziemlich geschockt, dass wir selbst einige Stunden vor der Tat noch dort waren. Was ist nur aus den Passagieren geworden ist, die mit uns im Bus saßen?
In Lamu sind Autos und Motorräder verboten und das örtliche Transportmittel aka „Lamu-Taxi“ ist der Esel. Ein Swahili Sprichwort besagt: Ein Mann ohne Esel, ist ein Esel! Also mieten auch wir uns zwei Esel und reiten die Küstenpromenade hinunter zum Strand von Shela mit seinen meterhohen Sanddünen.
Mit einer traditionellen Dau fahren wir zum Angeln zwischen den Mangroveninseln umher und genießen den vom Kapitän frisch zubereiteten Fisch. Von der Seeseite aus präsentiert sich das kleine Hafenstädtchen von seiner idyllischen Seite.
Zwei Tage später kommt es zu einem weiteren Anschlag mit 15 Toten in den Dörfern um Mpeketoni. Der Gedanke, dass um die 50 bewaffnete mutmaßliche Al-Shabaab Kämpfer in wenigen Kilometern Entfernung die Bevölkerung massakrieren, trägt wenig zur Entspannung bei. Also rufen wir bei der Lufthansa an und fragen nach, ob wir den Flug nicht verschieben könnten. Leider teilt uns die freundliche Mitarbeiterin mit, dass Rückflüge aus Kenia derzeit sehr beliebt seien, und sich daher mit unserem Ticket nichts machen lasse. In der Zwischenzeit sind auch die regionalen Flüge durch die Journalisten ausgebucht und mit dem Bus zurück durch die Dörfer kommt nicht in Frage. Also sitzen wir erstmal hier fest. Mist. Hakuna Matata? Nicht mehr so ganz…
Die örtliche Bevölkerung ist hingegen sehr nett, und wir werden in den Gassen ständig freundlich gegrüßt und willkommen geheißen. Wahrscheinlich auch, weil wir mittlerweile mit die letzten Touristen auf der Insel sind. So verbringen wir den Ausklang unserer Reise damit, viel über Swahili-Schnitzereien, das koloniale Postsystem von Deutsch-Ostafrika und natürlich über die Eselhaltung zu lernen. Besonders von den Eseln im hiesigen Donkey-Sanctuary ist Linda so angetan, dass sie in Deutschland auch unbedingt einen haben will. Nur wo werden wir in Hamburg bloß eine passende Immobilie für die Eselhaltung finden?
Alle Fotos findet ihr hier auf Flickr!