Lange sind wir ohne einen Durchgang zwischen Fahrerhaus und Kabine unterwegs gewesen. Wir hatten dieses Projekt beim Ausbau des LKWs nicht mehr vor unserer großen Reise 2018 geschafft, und sind nach über einem Jahr Reisen auch so irgendwie zurecht gekommen.
Aber der Durchgang war immer ein Thema auf der To-Do Liste, die gut sichtbar bei uns im Innenraum des Lasters an der Wand klebt.
Jetzt soll es wieder für zwei Monate los gehen und wir haben uns endlich daran gemacht das lang ersehnte Loch in die Fahrerhausrückwand zu schneiden.
Um die Verwindung von Fahrerhaus und Wohnkabine zu gewährleisten, haben wir uns für eine Variante mit Faltenbalg entschieden. Dieser kann bis zu 30cm Verwindung ausgleichen.
Gehalten wird der Faltenbalg von einer Konstruktion aus drei Rahmen. Einer aus 3mm Alu Z-Profil ist fest mit der Kofferwand verklebt (weiß im Bild).
Der Zweite ist aus einem Alustecksystem mit innenlaufendem Steg (blau im Bild).
Der Dritte ist aus 3mm Stahl Z-Profil und wurde mit der Rückwand des Fahrerhauses verschweißt (rot im Bild).
Diese Konstruktion ermöglicht es uns weiterhin das Fahrerhaus ohne großen Aufwand zu kippen. Denn um die Rahmen von einander zu trennen, müssen wir nur vier Schnellspanner lösen und das Fahrerhaus ist vom Koffer getrennt.
Im Koffer hatten wir schon beim Bau eine Tür mit einem lichten Maß von 75x75cm berücksichtigt. Somit mussten wir jetzt "nur noch" die Fahrerhausseite umsetzen.
Wie immer war es dann doch mehr Arbeit als gedacht. Als erstes muss genau angezeichnet werden. Hierfür muss der LKW 100% grade stehen. Da wir in unserer Einfahrt schrauben, musste ich ihn also mit dem Wagenheber in Position bringen.
Dann der mutige erste Schnitt mit der Flex. Im Zweifel lieber erstmal ein paar Millimeter kleiner als angezeichnet. Den Feinausschnitt habe ich dann mit Flex und Schruppscheibe erledigt um das Loch genau an den vorher angefertigten Rahmen anzupassen.
Den Fahrerhausseitigen Rahmen habe ich dann an den vorhandenen Holmen verschweißt. Auch jede zweite Sicke in der Rückwand hat eine Schweißnaht bekommen.
Anschließend wurde der Rahmen dann Innen und Außen mit Sika 554 abgedichtet.
Die beiden Rahmen für den Faltenbalg mussten noch eine Rundung bekommen damit der Balg nicht an den Ecken abrutscht. Hierfür habe ich Alublech mit der Stichsäge zugeschnitten und in die Rahmen eingeklebt.
Das Kleben des Faltenbalgs hat sich als sehr mühsam herausgestellt. Trotz vielen Anleitungen im Netz, hat es bei uns nicht auf Anhieb geklappt. Der Profilgummikleber hat sich an einigen Stellen gelöst, so dass hier noch mal nachgearbeitet werden muss.
Um den Durchgang innen zu verschließen haben wir noch einen Rollladen montiert. Das war etwas fummelig, da die Rückwand leider nicht gerade ist. Wie man sieht ist gibt es einen Knick, der in dem Innenrahmen und den Führungsschienen von dem Rollladen abgebildet werden muss.
Auch hier war wieder viel Gefühl bei der Bedienung der Flex gefragt.
Der Rollladen ist eine Maßanfertigung von einem Internetanbieter. Wir haben ihn ohne Antrieb bestellt, und dann von einem anderen Shop einen 24v Simu-Rollladenmotor dazugekauft.
So kann er direkt an der Fahrzeugelektrik angeschlossen werden.
Eigentlich wollte ich auf jeder Seite einen Schalter unterbringen. Erst ein Blick in die Bedienungsanleitung nach der Lieferung klärt mich auf, dass diese Verschaltung explizit von dem Hersteller ausgeschlossen ist. Schade.
Am Ende hat die Umsetzung grade noch vor unserer Reise geklappt. Wir sind gespannt wie sich der neue Durchgang in Marokko bewährt!
Unser LKW hatte von Werk aus schon eine Rückbank für vier Personen. Leider gab es aber weder Gurte, noch die für unsere drei Kinder wichtigen Isofix-Aufnahmen für die Kindersitze.
Auch war die Rückbank für den bequemen Durchgang nach Hinten mittlerweile einfach im Weg.
Da wir bei der Bastelei mit dem Durchgang schon mal die Innenverkleidung ab hatten, haben wir gleich noch Gewindeplatten mit UNF Gewinde hinter den Holmen rechts und links verankert.
Als neue Sitze haben wir dann die Rücksitze von einem 2012er Ford S-Max genommen. Die sind nämlich alle drei einzeln verankert und haben die Isofix Halterungen gleich mit integriert.
Den Mittelsitz haben wir erstmal im Keller zwischengelagert. Sobald Kind 3 dann aus der Babyschale rauswächst, haben wir diesen als Option dann parat.